Breitensport im Fechten ......

... die Darstellung scheint auf den ersten Blick nicht ganz unkompliziert. Fechten wird nicht nur in der Tradition weitgehend als wettkampf- und leistungsorientierte Sportart wahrgenommen. Eine klassische Begriffsdefinition mit umfassender Aussage ist nicht auszumachen, zu unbestimmt ist der Begriff; Ansätze anderer Sportorganisationen bleiben "Hilfsgrößen".

Einfach ist es, da vom Breitensport zu sprechen, wo Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren den Fechtsport "einfach so aus Spaß an der Freud" ausüben, ohne den Anspruch zu haben, an Wettkämpfen teilzunehmen. Sie kommen regelmäßig in die Fechthalle, weil ihnen gefällt, was diese olympische Sportart ausmacht, ihre Eleganz, ihr Anspruch an Reaktions- und Koordinationsvermögen, an taktischem Gespür, an Konzentration, Kondition und Disziplin, sie genießen Fairness und Konventionen, mit denen Fechter sich begegnen. Ihnen gefällt, dass Fechten auch ein Denksport ist. Oder sie finden, dass das Fechttraining ihrem Wohlgefühl und ihrer Gesundheit gut tut. Und manche kommen, um mit ihren Freunden gemeinsam Sport zu treiben, ihnen ist der soziale Kontakt wichtig. 

Aber - Breitensport zu betreiben heißt nicht von vorneherein, keine Leistung erbringen zu wollen. Jedes Sporttreiben ist mit Leistung verbunden. Wesentlich für die Beurteilung "Breitensport" / "Leistungssport" ist dann wohl die Motivation und das Ziel des jeweiligen Fechters. Wer seinen Leistungsanspruch so definiert, dass er Freude am Vergleich mit anderen im Wettkampf hat, ohne dabei auf nationale und internationale Spitzenplätze hinzuarbeiten und sich dann auch dort wiederzufinden, ist Breitensportler. Sein Leistungsanspruch und -vergleich spielt sich eben in dem von ihm gewählten Leistungsniveau ab.

Leistungssportler wachsen nicht auf den Bäumen und man kann nicht darauf warten, dass sie reif gepflückt werden können. Jeder Spitzensportler im Fechten hat mit den ersten Übungen "Grundstellung, Fechtstellung, Schritt vorwärts, Ausfall ..." angefangen - als Breitensportler eben. Erst später prädestinierten ihn Talent, Leistungsbereitschaft, Trainingsfleiß und Erfolg für eine Karriere im Spitzenbereich. Da aber diese Gruppe der Spitzensportler durchaus überschaubar ist, darf die breite Basis der Fechtsportreibenden in den Vereinen dem Breitensport zugeordnet werden. Konsequenterweise fassen wir unter diesem Begriff alle zusammen, die nicht Spitzen- oder Hochleistungssportler sind.

Dies führt uns aber zu einer weitergehende Betrachtung unserer Vereinsarbeit: Einen Fechtverein am Leben zu halten, mit all seinen geschilderten Aspekten und den daraus abzuleitenden Anforderungen an Trainingsgestaltung und Leistungsförderung, wo sie gewünscht wird, ist Kernaufgabe der Verantwortlichen; Gewinnung und Pflege von Mitgliedern ein wesentlicher Aspekt der Vereinsentwicklung. Und weil die Mehrzahl unserer Fechtsportlerinnen und Fechtsportler sich dem "Breitensport" zuordnen, können wir mit Fug und Recht schließen, dass "Vereinsentwicklung" eine elementare Aufgabe des Breitensports ist. So ist denn Breitensportförderung immer Unterstützung der Vereins- und Sportentwicklung - mit allen Maßnahmen und Aktionen, die geeignet sind, Menschen für den Fechtsport zu interessieren und zu gewinnen. Das sind wesentlich auch jene Aktivitäten mit öffentlicher Wirkung, mit denen die Fechtvereine und -verbände "raus aus der Fechthalle" auf die Menschen zugehen.